24. bis 30. Juni 2004
Am 24. Juni 2004 war es wieder so weit. Wir machten uns auf Richtung Weilheim/Teck zum Reisen & Radeln Team von Franz Buck. Wir waren schon gespannt, was uns diesmal erwarten würde. Alle, mit denen wir gesprochen hatten und die schon einmal in der Hochprovence waren, schwärmten nur.
Also waren wir um 05:00 Uhr auf dem Betriebshof von Franz Buck in Weilheim und stiegen in den Bus. Die Räder wurden schon am Vortag verladen. Es war uns ja schon alles vertraut vom Vorjahr. Auch trafen wir beim Verladen der Räder auf bekannte Gesichter vom Vorjahr.
Und ab ging es. In Volkmaringen stiegen noch etliche Radler zu und der Bus war dann auch richtig voll. Gegen 18:00 Uhr erreichten wir unser Hotel in Digne les Bains. Sehr schön gelegen. Hier ein paar Bilder – vom Hotelzimmer aus gemacht:
Noch ein paar Bilder der Anreise:
Zweiter Tag (25.06.2004)
Franz Buck karrte uns auf einen 1240 m hohen Pass. Von dort aus starteten wir eine wirklich bequeme Radtour. Es ging nur bergab. Die Landschaft jedoch war herrlich. Wir genossen die Fahrt durch die Schlucht “Clues de Barles”. Am Ende der Radtour konnte, wer wollte, eine Badepause an einem sehr schön gelegenen, künstlich angelegten Badesee einlegen.
Ein paar wenige (ich gehörte dazu) trafen sich später vor dem Hotel, um sich noch an zwei Pässen mit dem Fahrrad auszutoben. Wenn ich das im voraus gewußt hätte, was mich da erwartet, wäre ich garantiert nicht mitgeradelt. Aber wie das halt so ist….
Den Einstieg in den ersten Pass sah man vom Hotel aus. Da sah er gar nicht so steil aus. Aber als ich ihn hochradelte, dachte ich, es nicht zu erleben. Er wollte und wollte nicht enden. Ich kam als letzter oben an. Aber ich hatte ja meinen persönlichen Betreuer. Der machte mir immer wieder Mut. Ich fand das ganz toll. An dieser Stelle möchte ich Thomas ganz herzlich danken, dass er mich so wundervoll betreut hat. Die anderen warteten oben schon (1065 m). Mein Ehrgeiz war gebrochen. Den zweiten Pass wollte ich nun nicht mehr fahren.
Da hatte ich die Rechnung ohne Franz gemacht. Der weckte in mir meinen Ehrgeiz wieder und ich ließ mich zum zweiten Pass überreden. Ich hätte es doch besser lassen sollen. Zuerst ging es wieder etwas bergab. Man kann das sehr schön am aufgezeichneten Höhenprofil sehen. Unterwegs ging das Getränke aus. Und das bei durchschnittlich über 30°. Wir kamen an einem Brunnen vorbei. Normalerweise bin ich da ja vorsichtig mit diesem Wasser. Aber es stand nirgendwo ein Schild, dass dies kein Trinkwasser ist. Also füllte ich meine Flasche wieder etwas auf und weiter ging’s. Der zweite Pass gab mir dann den Rest. Ich wollte jetzt wirklich nicht mehr. Aber nun musste ich durch. Da meine Mitradler keinerlei Ermüdungserscheinungen hatten (oder sich diese zumindest nicht anmerken ließen), bekam ich echte Zweifel an meiner Kondition. Man, war ich schlecht drauf! Oder die anderen waren so gut!!! Aber sei’s drum. Irgendwie schaffte ich auch den zweiten Pass und nun ging es wieder hinunter.
Aber so richtig genießen konnten wir die Abfahrt leider nicht. Sie war sehr heimtückisch. Viele Kurven und immer wieder der gefährliche Rollsplitt auf der Straße.
Unten angekommen, machten wir eine Pause in einem Lokal direkt an der Straße. Ich weiß nicht, ob die überhaupt offen hatten. Auf jeden Fall waren wir die einzigen Gäste in der Laube. Wahrscheinlich sah ich so fertig aus, dass die Bedienung gleich an den Zapfhahn sprang und das Bier laufen ließ. Natürlich tranken die anderen auch ein Bier. Da war uns der Preis von 4,60 Euro!!!!!!! restlos egal. Das Bier kam im Magen wahrscheinlich gar nicht an, weil es unterwegs schon verdunstete.
Aber im ersten Moment, als ich nach der Pause wieder auf dem Rad saß, war das wie Doping. Der Eindruck ,dass es den anderen genau so ging, ließ mich nicht mehr los. Die bretterten mit 48 km/h auf der Ebene dahin! Und ich hechelte mit meinem Mountainbike hinterher. Trotzdem lief es kurze Zeit bei mir auch wieder recht gut. Und Thomas immer bei mir. Doch es dauerte nicht lange, da war meine restliche oder für kurze Zeit wieder frisch geweckte Energie total verbraucht. Ich dachte nur an eins: wann sind wir endlich am Hotel. Die Oberschenkel wurden immer schwerer. Und das Hotel kam und kam nicht. Jetzt gesellte sich ein zweiter Mann, Peter, zu mir und sprach mir auf sehr nette und freundlich Art Mut zu. Aber ich glaube, dass ich zu diesem Zeitpunkt schon in Trance radelte.
Da plötzlich sah ich was Bekanntes – den vorher schon erwähnten Badesee. Nun wußte ich, dass es nicht mehr weit sein konnte. Die wirklich allerletzten Reserven wurden mobilisiert. Wadenkrämpfe stellten sich ein. Peter half mir, sie zu lindern. Ich biß mich durch. Endlich sah ich das Hotel vor mir. Falls mein Körper jetzt noch Reserven besaß, mobilisierte ich diese bis zuletzt. Dann war es geschafft.
Unter der Dusche erholte ich mich ein wenig. Anschließend ab zum Essen. Dies war wie immer sehr gut. Ein sehr anstrengender, aber trotzdem schöner Tag, ging zu Ende.
Dritter Tag (26.06.2004)
Auch an diesem Tage durften wir wieder zuerst mit dem Bus fahren. Über die Route Napoleon fuhren wir nach Therame Haute.
Von hier aus ging es mit dem Fahrrad durch das herrliche Isole-Tal nach St. Andre. Weiter bewegten wir unsere Räder entlang des wunderschön gelegenen Lac de Castillion nach Castellane. Hier sammelte uns der Bus wieder ein und wir fuhren nach La-Palud-sur-Verdon. Das zweite Quartier im Hotel Panoramic wurde bezogen. Auch hier war hotelmäßig wieder alles wie gewohnt in bester Ordnung. Wer Interesse am Höhenprofil hat (das ja nicht schwierig war), der klicke bitte hier
Ich möchte meinen Besuchern die Bilder der herrlichen Landschaft nicht vorenthalten. Hier sind ein paar:
Vierter Tag (27.06.2004)
Nun kommt das absolute Highlight dieser Reise, die ja eigentlich eine Radreise ist. Und wenn das ein nicht schwindelfreier Radler sagt, dann heißt das schon etwas. Wer die Schlucht von Verdon kennt, kann diesen Teil locker überspringen. Dem erzähle ich ja nichts neues. Aber wer noch nicht dort war, hat wirklich was versäumt. Wir durchwanderten die Schlucht von vorne bis hinten. Auch hier hatte ich mir fast zu viel zugemutet. Ich kann nur jedem raten, der nicht hundertprozentig schwindelfrei ist, nicht die ganze Wanderung zu machen. Es war alles total OK. Bis die Eisentreppen kamen. Wenn ich das vorher gewußt hätte…… Aber ich musste durch. Mit tatkräftiger Unterstützung einiger (sehr gut bekannter) Mitwanderer meisterte ich auch diese Passage. Doch es war Stress pur. Unten angekommen setzte ich mich erst mal ein paar Minuten hin.
Dann ging’s weiter. Und es war gnadenlos heiß. Da kamen die (zwei) Tunnels gerade richtig. Wir nahmen diesen Weg. Obwohl es auch einen trockeneren, helleren und nicht so feuchten Weg außen herum gab. Die Abkühlung tat richtig gut. Wir hatten es bald geschafft. Die Tunnels hatten einige Ausblicke, von wo aus man die bizarre Felslandschaft mit steil aufragenden Wänden sehr gut betrachten konnte.
Nach ca. sieben Stunden sahen wir endlich den Bus. Es waren noch etliche Treppen hinauf zum Bus zu überwinden. Gegen Ende der Treppen bekam ich fast den einen Fuß nicht mehr vor den anderen. Es war halt kein Fahrradfahren. Lasse ich jedoch den Tag jetzt, nach geraumer Zeit, noch einmal Revue passieren, möchte ich dies trotz allem nicht missen. Auch hier wieder ein paar Bilder mit den Eindrücken dieses Tages:
Fünfter Tag (28.06.2004)
An diesem Tag führte uns die Radtour entlang der südlichen Seite der Verdon-Schlucht. Immer wieder konnten wir die eindrucksvollen Ausblicke genießen. Am Nachmittag erreichten wir den Lac de St.-Croix. Badepause war angesagt. Die Eindrücke der Landschaft sind schwer zum Beschreiben. Deshalb wieder einige Bilder. Die Tourendaten gibt es hier.
Sechster Tag (29.06.2004)
Heute hieß es Abschied nehmen vom Grand Canyon. Wir radelten nach Moustiers, einem Ort, aus dem die berühmten Fayencen (Keramik) Frankreichs stammen. Es ist ein sehr schönes Städtchen, wie die nachfolgenden Bilder zeigen.
Am Nachmittag bewegten wir unsere Stahlrösser über die Hochebene von Valensole. Durch üppige Lavendelfelder führte uns der Weg. Leider waren wir eine Woche zu früh dran. Da der Lavendel noch nicht in voller Blüte stand, dufteten die Felder auch noch nicht so intensiv. Das war schade. Aber durch den kalten Frühling war der Lavendel sehr spät dran.
Bei der Abfahrt zum vereinbarten Picknick-Treffpunkt mußten wir leider einen schweren Sturz miterleben. Eine Frau verlor bei einer sehr steilen Abfahrt auf dem schlechten Weg mit vielen Schlaglöchern die Gewalt über ihr Fahrrad und flog kopfüber vom Rad. Zum Glück trug sie einen Helm. Nicht auszudenken, was ohne Helm passiert wäre. Da wäre dieser Sturz bestimmt nicht so “glimpflich ausgegangen. Sie mußte trotzdem ins Krankenhaus gefahren werden und wurde dort sogar an der Hand genäht. Sie sah wirklich schlimm aus. Doch auf der Heimfahrt im Bus scherzte sie schon wieder. Das freute uns alle.
Wir verloren dadurch viel Zeit, was aber alle akzeptierten. Das geplante Nachtessen sagte Franz Buck ab, weil es zu spät geworden wäre. Jeder versorgte sich dann selber, bevor es nach der letzten Übernachtung im Raum Grenoble auf die Heimfahrt ging.
Über Annecy – Genf – Bern erreichten wir dann am nächsten Tag die Heimat. Wieder einmal ging ein wunderschöner Radurlaub zu Ende. Hoffentlich war es nicht der letzte. Die Tourendaten gibt’s wieder hier.